Was ist PPC 1500?
PPC 1500
PPC 1500
Die Kurzwaffendisziplin entstand in den USA um Polizeibeamten eine Möglichkeit zugeben, ihre Fähigkeiten mit den damaligen Dienstwaffen, nämlich 6-schüssigen Double-Action-Revolvern im Kaliber .38 Special, zu vertiefen und sich messen zu können. Dem entsprechend ist die gesamte Disziplin auf diesen Waffentyp ausgelegt, wenn auch mittlerweile deutlich mehr Waffen zugelassen sind. Aber dazu an anderer Stelle mehr.
Wie der Name Precision Pistol Competition schon sagt, geht es um Präzision. Es werden im gesamten Wettkampf 150 Schuß auf eine Scheibe mit der Höchstwertung 10 abgegeben, daher auch der Zusatz „1500“. Die Scheibe ist die aus dem Polizei- und Militärdienst bekannte, aber natürlich dem deutschen Waffengesetzt entsprechend abgeänderte Version.
Mit einer Kurzwaffe immer das Zentrum einer Scheibe zu treffen, ist fast jedem Sportschützen bekannt und gelingt auch mehr oder weniger gut. Beim PPC kommen aber noch Faktoren hinzu, die einen sehr abwechslungsreichen Ablauf versprechen:
Bei den Schießpositionen wird nicht nur zwischen den Körperhaltungen
unterschieden, sondern es wird auch das Schießen mit der linken Hand verlangt. Auf 50m ist das eine echte Herausforderung.
Die einzelnen Teilübungen, sogenannte Matches, sehen in Kurzform so aus:
Match 1
Station 1: 7 Meter 20 Sekunden 12 Schuss stehend frei
Station 2: 15 Meter 20 Sekunden 12 Schuss stehend frei
Match 2
25 Meter 90 Sekunden
6 Schuss kniend frei
6 Schuss stehend, linke Hand, Pfosten links
6 Schuss stehend, rechte Hand, Pfosten rechts
Match 3
50 Meter 165 Sekunden
6 Schuss sitzend
6 Schuss liegend
6 Schuss stehend, linke Hand, Pfosten links
6 Schuss stehend, rechte Hand, Pfosten rechts
Match 4
25 Meter
12 Schuss stehend frei 35 Sekunden
12 Schuss stehend frei 35 Sekunden
Match 5
Station 1: 7 Meter 20 Sekunden 12 Schuss stehend frei
Station 2: 25 Meter 90 Sekunden
6 Schuss kniend frei
6 Schuss linke Hand, Pfosten links
6 Schuss rechte Hand, Pfosten rechts
Station 3: 50 Meter 165 Sekunden
6 Schuss sitzend
6 Schuss liegend
6 Schuss stehend, linke Hand, Pfosten links
6 Schuss stehend, rechte Hand, Pfosten rechts
Station 4: 25 Meter 12 Sekunden 6 Schuss stehend frei
Es gilt dabei immer: die Waffen sind geladen und geholstert, das Ziehen und Nachladen gehört also immer mit dazu und muss bei den einzelnen Matches berücksichtigt werden. Man erkennt schnell dass 20 Sekunden dann nicht mehr viel Zeit sind.
1500 Wettkämpfe sind aber nicht nur wegen der abwechslungsreichen Teilübungen sehr beliebt, sondern es gibt noch weitere, sehr attraktive Gründe warum sich immer mehr Schützen für diese weltweit praktizierte Disziplin begeistern:
Die aktiven Wettkampfschützen werden nach ihren persönlichen Fähigkeiten in Klassen eingestuft. So ist gewährleistet dass jeder Schütze realistische Chancen auf einen Klassensieg hat und nicht immer dieselben Topsportler auf dem Treppchen stehen.
PPC 1500 Europa | Klassifikation |
Schütze im 1. Wettkampf | Unclassified |
bis 1.289 Ringe | Marksman |
ab 1.290 Ringe | Sharpshooter |
ab 1.380 Ringe | Expert |
ab 1.440 Ringe | Master |
ab 1.476 Ringe | High Master |
PPC 1500 USA | Klassifikation |
Schütze im 1. Wettkampf | Unclassified |
bis 1.404 Ringe | Marksman |
ab 1.405 Ringe | Sharpshooter |
ab 1.452 Ringe | Expert |
ab 1.471 Ringe | Master |
ab 1.485 Ringe | High Master |
Um eine Klasse aufzusteigen muss zweimal auf einem anerkannten Wettkampf das Ergebnis der höheren Klasse erzielt werden.
Aus den beiden Tabellen lässt sich erkennen: das Leistungsniveau ist in den USA bedeutend höher als es hierzulande ist. Das äußerst beachtliche Ergebnis von 1.497 Ringen von Ralf Vanicek anlässlich der 2. World Championships 2009 in Philippsburg im Mainmatch Revolver ist eine absolute Topmarke, nur in den USA ist es bisher gelungen ein „Full House“ zu schießen.
Passend zu dem Klassifikationssystem wird bei der im November 2000 gegründeten World Association 1500, kurz WA 1500, eine Rangliste geführt, in der alle anerkannten Wettkämpfe gelistet werden.
Die jeweils letzten 4 Wettkämpfe an denen ein Schütze teilgenommen hat werden betrachtet, das schlechteste Ergebnis wird gestrichen und aus den verbleibenden drei wird der Durchschnitt ermittelt. Dieser Durchschnitt ist der maßgebende Wert für die Rangliste.
So ist ein schneller Vergleich der eigenen Leistungen mit anderen Sportlern auf der Welt möglich.
Bisher haben wir uns keines bestimmten Waffentyps gewidmet, das soll an dieser Stelle nachgeholt werden.
Die oben aufgeführten Abläufe stellen das Mainmatch, also den Hauptwettkampf dar. Dieser Wettkampf kann mit Revolver oder Pistole geschossen werden. Beide Waffentypen werden getrennt von einander gewertet, klassifiziert und auch in der Rangliste gibt es eine Unterscheidung zwischen Revolver und Pistole. Ein Mainmatch besteht immer aus den vollen 150 Schuß.
Aber es besteht auch die Möglichkeit an Sidematches teilzunehmen. Das sind Wettkämpfe die auf größeren Veranstaltungen, wie zum Beispiel dem europaweit etablierten Deutschland Pokal, angeboten werden. Auf Bundesebene und World Championships sind diese Nebenwettkämpfe selbstverständlich.
Dabei werden aus dem Mainmatch einzelne Teilübungen herausgelöst und mit speziellen Waffen geschossen. Unter anderem gibt es das Match „Off Duty“, eine sehr interessante Variante, in der nur Revolver mit einer maximalen Lauflänge von 2,75“ starten dürfen.
Alle Matches im Kurzüberblick:
Revolver, max. 6“, offene Visierung
Selbstladepistole, max. 6“, offene Visierung
Fabrikmäßig hergestellte Selbstladepistole, max. 5“, offene Visierung
Revolver, max. 6“, offene Visierung, nur 158grs Geschosse
Beliebige Großkaliberpistole oder Großkaliberrevolver, Visierung frei
Revolver, max. 4“, offene Visierung, nur 158grs Geschosse
Dienstpistole, max. 5,5”, offene Visierung
Revolver, max. 2,75“, offene, starre Visierung, nur 158grs Geschosse
Revolver, max. 2,75“, 5-schüssig, offene Visierung, nur 158grs Geschosse
In der Regel wird bei den Hauptwettkämpfen jeweils ein Warm Up angeboten. Auf der 50m und der 25m Distanz haben die Schützen die Möglichkeit ihre Visiereinstellungen zu überprüfen und den jeweiligen Lichtverhältnissen anzupassen. Die Anschlagsart und die Schusszahl sind den Teilnehmern dabei meistens selbst überlassen. Nur die Zeit wird vorgegeben. Selbstverständlich ist während des Warm Up Scheibenbeobachtung mittels Spektiv oder Fernglas zugelassen.
Jeder Schütze sollte also tunlichst mehr Munition im Gepäck haben als er tatsächlich benötigt.
Kleinere Ranglistenturniere werden gewöhnlich als reine Mainmatch Veranstaltungen ausgeschrieben, die Schützen können also mit maximal 2 Waffen antreten und absolvieren somit ein 300 Schuß Programm, zuzüglich der jeweiligen Warm Up Durchgänge.
Bei Großveranstaltungen werden je nach Kapazitäten mehr oder sogar alle Matches angeboten, so dass ein ambitionierter Schütze mit der entsprechenden Ausrüstung über 650 Schuß abgibt. Dass dieses Pensum kaum an einem Tag zu schaffen ist, dürfte einleuchtend sein.
Aber nicht nur deswegen sind viele Wettkämpfe auf 2 Tage oder mehr ausgelegt: das Interesse der Schützen für abwechslungsreiche Disziplinen ist nie so hoch gewesen wie zurzeit, und trotzdem freuen wir uns über Nachwuchs und Schützen die ihren Horizont erweitern wollen.
Alle Details zu den einzelnen Abläufen, zugelassenen Waffen und Ausrüstung sowie weiterführende Informationen sind im Regelwerk zu finden: